Die gesetzliche Rente reicht nicht mehr aus, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu halten. Private Vorsorge wird in Zukunft also immer wichtiger werden. Der Staat hat aus diesem Grund die Riester-Rente geschaffen. Als Reaktion auf die Rentenreform, wurde die Rentenform daraufhin am 1. Januar 2002 eingeführt. Zum Ende des zweiten Quartals 2022 belief sich die Anzahl der abgeschlossenen Riester-Verträge auf rund 16,05 Millionen.
Das Wichtigste zur Riester-Rente
Die Riester-Rente ist ein staatlich gefördertes Produkt für die private Altersvorsorge
Bei der Riester-Rente sind die eingezahlten Eigenbeiträge und die staatlichen Zulagen bei Renteneintritt garantiert (Garantieprodukt)
Die Riester-Rente lohnt sich grundsätzlich für Familien und Menschen mit geringem Einkommen und vielen Kindern
Die Rente kann mit 62 Jahren ausgezahlt werden und muss versteuert werden. Dafür sind die Beiträge in der Ansparzeit steuerlich absetzbar
Wie funktioniert die Riester-Rente?
Die Riester-Rente unterstützt die Menschen dabei, sich eine private Altersvorsorge aufzubauen und so Einschnitte in der gesetzlichen Rentenversicherung auszugleichen. Entscheidender Vorteil von Riester ist, dass die Rente staatlich gefördert wird. Damit sind Zulagen, die in den Vertrag fließen gemeint.
Außerdem kannst Du während der Ansparzeit die Beiträge steuerlich absetzen. Um die vollen Zulagen zu erhalten, musst Du mindestens 4 Prozent Deines Brutto-Jahreseinkommens einzahlen. Grundsätzlich kannst Du so viel in die Riester-Rente einzahlen, wie Du möchtest. Allerdings sind höchstens 2.100 EUR inklusive der staatlichen Zuschüsse steuerlich absetzbar.
Welche staatlichen Förderungen gibt es?
Grundzulage: Seit 2018 erhältst Du die Grundzulage. Pro Person beträgt diese 175 EUR pro Person im Jahr.
Kinderzulage: Pro Kind, das bis Ende 2007 geboren wurde, zahlt der Staat 185 EUR Riester-Zulage in Deinen Vertrag. Sind Deine Kinder ab 2008 geboren, erhältst Du je Kind sogar 300 EUR. Gerade für Eltern mit vielen Kindern, kann sich Riester also wirklich lohnen. Bei nicht getrennten Ehepartnern erhält die Kinderzulage automatisch die Mutter. Bei gleichgeschlechtlichen Ehepartnern, der Elternteil, der auch das Kindergeld erhält.
Steuerlich Absetzbarkeit:
Die Beiträge zu Deiner Riester-Rente lassen sich von der Steuer absetzen. Dadurch kannst Du also Steuern sparen. Voraussetzung dafür ist eine korrekte Steuererklärung. Viele vergessen den Sonderausgabenabzug in ihrer Steuererklärung. Mit Beginn der Rente musst Du die Rente allerdings nachträglich versteuern. In der Regel hast Du hier allerdings einen geringeren Steuersatz als im vorherigen Arbeitsverhältnis.
Riester-Rente aktueller Stand – Ist das Produkt gescheitert?
Es gibt viele Stimmen, die die Riester-Rente bereits als gescheitert ansehen. Grund hierfür ist allerdings, dass viele Produkte in der Vergangenheit willkürlich vermarktet und verkauft wurden. Im Jahr 2022 haben sich viele Anbieter aus dem Markt verabschiedet, da sie die Garantien im niedrigen Zinsumfeld nicht mehr finanzieren konnten. Ende 2022 belief sich die Anzahl der abgeschlossenen Riester-Verträge in Deutschland auf rund 16,05 Millionen.
Es ist davon auszugehen, dass diese Anbieter das Produkt auch nicht mehr anbieten werden. Das größte Problem der Riester-Rente ist die Beitragsgarantie. Die eingezahlten Eigenbeiträge und die staatlichen Zulagen sind bei Renteneintritt garantiert. Diese Garantien kosten die Versicherer viel Geld. Gerade für junge Menschen mit langem Anlagehorizont, ist es sinnvoller Rentenversicherungen abzuschließen, die ihre Beiträge voll in den Kapitalmarkt (Aktienmarkt) investieren. Wenn es hier keine drastische Reformation der Riester-Rente gibt, hat das Produkt keine große Zukunft mehr.
Für wen ist Riester sinnvoll und lohnt sich ein Abschluss?
Dennoch ist Riester grade für Geringverdiener und Familien, Mütter mit Kindern eine hervorragende Möglichkeit für das Rentenalter zu sparen. Durch die oben genannten Zulagen winken hohe Förderungen mit einem geringen Eigenanteil.
Nachfolgend ein Beispiel:
Frau Mustermann ist verheiratet und hat einen Minijob mit einem monatlichen Gehalt in Höhe von 450 EUR. Pro Jahr also 5.400 Euro. Um die volle staatliche Zulage zu bekommen, muss sie davon vier Prozent in ihren Riester-Vertrag stecken, also 216 Euro. Von diesem Höchstbetrag wird die Grundzulage von 175 Euro angerechnet. Sie müsste also nur 41 Euro im Jahr einzahlen (261 Euro minus 175 Euro). Hier greift der Sockelbetrag von 60 Euro. Den muss jeder Riester-Sparer mindestens einzahlen, um die staatlichen Förderungen zu erhalten.

Frau Mustermann zahlt also pro Jahr 60 EUR in ihren Riester Vertrag. Dazu erhält sie allerdings die Grundzulage (175 EUR) und je Kind 300 EUR, also insgesamt 600 EUR Kinderzulage. Mit einem Eigenanteil von 60 EUR, sind also gesamte Zulagen in Höhe von 775 EUR im Jahr möglich. In diesem Fall lohnt sich der Abschluss einer Riesterrente definitiv.
Riester oder ETF-Sparplan? Was ist besser?
Grundsätzlich gibt es bei beiden Sparformen Vor- und Nachteile. Es kommt stark auf die individuellen Verhältnisse an. Um einen Vergleich aufzuzeigen, nehmen wir folgendes Beispiel:
Marianne Mustermann, 34 Jahre, 2 Kinder (2 und 4 Jahre) nach 2008 geboren, ledig, Bruttoverdienst 2.000 EUR/Monat
Um die vollen Zulagen zu erhalten müsste Marianne Mustermann 4 % ihres jährlichen Bruttoeinkommen einsparen. In diesem Fall 960 EUR (80 EUR pro Monat). Im Jahr 2020 wurde bei der Riester-Rente eine durchschnittliche Nettorendite – nach Kosten, Förderung und Besteuerung – in Höhe von 2,5 Prozent p.a. erzielt. In diesem Fall würde Frau Mustermann eine lebenslange mögliche Rente in Höhe von ca. 411 EUR erhalten.

Im Vergleich schauen wir uns einen ETF-Sparplan an. Hier werden die oben genannten 80 EUR die nächsten 34 Jahre (Endalter 67) in den MSCI World ETF eingezahlt. Im Schnitt ist hier eine Verzinsung von 7 % p.a. realistisch. Nach Abzug der Kosten, hätte Marianne Mustermann ein Gesamtkapital in Höhe von ca. 110.000 EUR angespart.

Nun muss dieses Kapital allerdings auch verrentet werden. Um eine monatliche Rente oder Auszahlung zu erhalten gibt es bei vielen Banken die Möglichkeit eines Entnahmenplan. Rechnen wir damit, dass Marianne bis 87 Jahre leben würde, könnte sie sich monatlich ca. 837 EUR auszahlen. Danach wäre das Kapital aufgebraucht. Im Gegensatz zur Riester Rente, ist eine lebenslange Rente hier also nicht garantiert. Dennoch ist festzustellen, dass in diesem Beispiel trotz Förderung in der Riester-Rente, mehr Kapital bei einem ETF-Sparplan zur Verfügung stehen würde.

Fazit - Worauf solltest Du bei Deinem Riester-Vertrag achten?
Das o.g. Beispiel zeigt, dass sich die Riester-Rente nicht immer lohnt. Als Faustformel gilt aber, je höher die staatlichen Zulagen und je geringer Dein Eigenanteil, desto lohnenswerter ist die Riester-Rente. Für Gutverdienende Personen gibt es oftmals bessere Alternativen.
Bei der Wahl eines passendes Riester Vertrages solltest Du vor allem auf einen möglichst hohen Investmentanteil achten. Gerade der Anteil, der nicht in festverzinsliche Anlageformen angelegt werden muss, sollte maximal renditeorientiert sein. Solche Informationen findest Du in Deiner Police und dem Produktinformationsblatt.
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